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Wenn das ungarische Amt schreibt: Im Irrgarten des Beamtenungarischen

Ein Häuschen am Balaton – und plötzlich schreibt das Amt

(Warum immer mehr Deutsche in Ungarn mit der ungarischen Amtssprache Bekanntschaft machen – ob gewollt oder nicht)

Es beginnt harmlos. Ein lauer Sommerabend, ein Glas Rosé am Balaton, der Nachbar grüßt mit „szia“, die Welt ist in Ordnung. Viele Deutsche entdecken Ungarn als gemütlichen Rückzugsort: Man kauft ein Häuschen am Plattensee, erbt eine Wohnung in Budapest von der seltsamen Tante Jolán, oder gründet mit Begeisterung ein Start-up mit einem Namen, den kein Ungar aussprechen kann.

Doch dann kommt Post.

Nicht irgendeine Post. Nein – amtliche Post.

Und die Erholung ist dahin.

Der unscheinbare Briefumschlag, wahrscheinlich graubraun oder mausgrau (die Farbpalette der Verunsicherung), enthält kein Bußgeld, keine Einladung, keine Drohung – jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Nur einen Brief, geschrieben in einer Sprache, die sich vage an Ungarisch erinnert – aber eigentlich mit einer eigenen Existenz ausgestattet ist: das Beamtenungarisch.

Zunächst glaubt man, das sei ein Druckfehler. Oder ein Gedicht. Oder die Anleitung zur Inbetriebnahme einer außerirdischen Maschine. Doch dann dämmert es: Das ist ernst gemeint.

Beispiel gefällig?

„Tájékoztatjuk Önt, hogy az Ön által benyújtott kérelmezési dokumentáció megküldésre került az illetékes hatóság részére elbírálás céljából.“

Ein Satz. Kein Punkt. Kein Entkommen.

Da wünscht man sich plötzlich, es wäre ein Bußgeld.

Die meisten Betroffenen durchlaufen in diesem Moment die klassischen fünf Phasen des ungarischen Amtsbrieferhalts:

  1. Leugnung („Das hat sich bestimmt jemand anderes ausgedacht.“)
  2. Wut („Warum schreiben die nicht einfach, worum es geht?!“)
  3. Verhandlung („Vielleicht steht’s hinten einfacher formuliert…?“)
  4. Depression („Ich lerne nie Ungarisch.“)
  5. Akzeptanz („Ich brauche Hilfe.“)

Denn so charmant Ungarn auch sein mag – seine Behörden führen ein Eigenleben, das sprachlich eher an ein k.u.k. Archiv erinnert als an das digitale Zeitalter. Wer meint, mit einem Wörterbuch oder Google Translate das Schreiben zu bezwingen, wird spätestens beim vierten Gerundium in die Knie gehen.

Und genau an diesem Punkt beginnt das eigentliche Abenteuer – denn Beamtenungarisch ist kein Unfall, sondern System. Und das schauen wir uns nun genauer an. Machen Sie es sich gemütlich – mit einem Pálinka vielleicht. Es wird eine lange Reise.

Post vom Amt – Wenn man beim Öffnen schon ahnt, dass es wehtun wird

(Eine erste Begegnung mit der Kunstform des Beamtenungarischen)

Man kennt das Gefühl. Ein Brief vom Amt liegt auf dem Tisch, man dreht ihn einmal um, als könne die Rückseite freundlicher sein. Vielleicht steht dort ja in großen Buchstaben: „Nur ein freundlicher Hinweis!“ Oder: „Herzlichen Glückwunsch!“ – Doch nein. Absender ist das „Fővárosi Kormányhivatal Vagyongazdálkodási és Jogi Főosztály“. Allein das Lesen des Behördennamens dauert länger als die Lektüre einer durchschnittlichen Postkarte.
Mit zitternder Hand öffnet man den Umschlag – was folgt, ist kein einfacher Bescheid, sondern ein sprachliches Großprojekt. Der Text beginnt irgendwo mit einem Gruß an „Tisztelt Ügyfelünk“ („Sehr geehrter Kunde“) und dann… geht’s los.

Der erste Satz endet nicht. Er mäandert. Man verliert unterwegs das Subjekt, begegnet drei Partizipialkonstruktionen, zwei Behörden in Dativform und einer Zeile, bei der man vermutet, sie sei eigentlich der Anfang eines anderen Satzes gewesen.

Das Ungarische, eigentlich eine schöne, logische Sprache mit klarer Struktur, wird im Behördenkontext zum Versteckspiel mit der Bedeutung.

Zum Beispiel das hier:

„Kérjük, a hiánypótlásokat megküldeni szíveskedjék.“

Wörtlich: „Wir bitten, die Nachreichungen übermitteln zu beehren.“

Oder weniger höflich formuliert: „Sorgen Sie gefälligst dafür, dass Sie uns die fehlenden Unterlagen schicken.“

Aber das wird nicht so gesagt. Denn ungarische Behörden pflegen eine Distanz, wie man sie sonst nur aus höfischen Kreisen des 19. Jahrhunderts kennt. Man bittet höflich, aber bestimmt – und zwar in einer Form, die heute außerhalb von Behörden nur noch in historischen Theaterstücken vorkommt.

Wer die Sprache nicht kennt, denkt vielleicht, das sei ein sehr höfliches Schreiben. Doch der Ton täuscht: Hinter dem höflichen „szíveskedjék“ lauert oft eine Frist, ein drohender Verwaltungsakt oder eine nicht bezahlte Hundesteuer.

Und das Erstaunlichste: Diese Briefe sind nicht böse gemeint. Die Verfasser wollen niemanden quälen – sie können einfach nicht anders. Denn sie beherrschen ihre Kunstform meisterlich: das Behördlich-Verunklarende mit maximalem Formwillen und minimaler Empathie.

Und wer denkt, das sei schon das sprachliche Maximum, dem sei gesagt: Wir sind noch nicht bei den echten Highlights angelangt – den Bandwurmsätzen. Aber keine Sorge, das kommt gleich im nächsten Abschnitt.

Die Bandwurmsätze – Atme tief durch und lies weiter

(Wie man aus einem einfachen Satzgefüge ein ganzes Verwaltungsuniversum erschafft)

Es gibt Sprachen, in denen ein Gedanke wie ein klarer Bergbach fließt: Subjekt, Prädikat, Objekt – fertig. Und dann gibt es das ungarische Behördenungarisch, wo ein Gedanke nicht fließt, sondern sich gabelt, aufstaut, unterirdisch weiterzieht, sich dann in einem Seitenarm verliert und irgendwann, irgendwo, vielleicht, in einer Klammer wieder auftaucht.

Wenn ein normaler Satz sagt: „Wir haben Ihren Antrag erhalten“, dann sagt ein ungarischer Amtstext:

„Tájékoztatjuk Önt, hogy a 2025. május 14. napján, az űrlap 7. pontjában megjelölt, Ön által elektronikus úton benyújtott kérelem feldolgozása megkezdésre került.“

Klingt doch ganz einfach, oder?

Nein. Nichts daran ist einfach. Denn dieser Satz ist ein grammatischer Triathlon mit schwerem Rucksack. Er atmet nicht. Er macht keine Pause. Er zieht Sie mit sich, und ehe Sie merken, worum es geht, haben Sie schon 47 Silben überlebt – und keine Ahnung, ob Sie gelobt oder verwarnt wurden.

Besonders beliebt: das nachträgliche Einschieben von Zeitangaben, Ortshinweisen und Nebensätzen, die eigentlich ein eigener Brief hätten sein können. Und alles möglichst in einer konditionell erschöpfenden Struktur, bei der sich Kommas aneinanderreihen wie die Fensterscheiben eines Plattenbaus.

Beispiel gefällig? Bitte, aber Sie wurden gewarnt:

„Az Ön által a hivatalos levélváltás során, 2025. április 23-án, a tárgyi ügyben tett észrevételek figyelembevételével a döntés meghozatala az illetékes szerv hatáskörébe tartozik, ezért kérjük, további ügyintézés céljából szíveskedjék a kérelmet újra benyújtani.“

Spätestens bei der Mitte dieses Satzes beginnt das Gehirn innerlich zu flackern. Das Auge irrt zurück. Und irgendwo zwischen „hatáskörébe tartozik“ (fällt in die Zuständigkeit) und „szíveskedjék újra benyújtani“ (bitte erneut einreichen) fragt man sich, ob Kafka nicht vielleicht doch in Szolnok geboren wurde.

Dabei möchte man doch nur wissen: „Was wollen die von mir?“

Aber das ist der Trick des Beamtenungarischen: Es sagt viel – und nichts direkt. Alles ist verpackt, gepolstert, distanziert. Ein Satz ist kein Kommunikationsmittel, sondern ein Verwaltungsakt in sprachlicher Form.
Und das bringt uns direkt zur nächsten Stufe des Wahnsinns: den Höflichkeitsformen aus der Habsburger Gruft.

K. u. K. lässt grüßen – Höflichkeiten aus der Mottenkiste

(Von „szíveskedjék“ bis „kérjük tudomásul venni“ – höflich, aber herzlos und herrlich unverständlich)

Man stelle sich vor: Ein junger, enthusiastischer Deutscher, der sich entschlossen hat, dem Ruf der Freiheit zu folgen und in Ungarn eine kleine Firma zu gründen. Die Sonne scheint, die Paprikawurst ist würzig, die Bürokratie… nun ja, eine Herausforderung.

Doch dann flattert der erste Brief von der Gewerbebehörde ins Haus. Und der freundliche Einstieg lautet:

„Kérjük, a hiánypótlást legkésőbb 8 napon belül megküldeni szíveskedjék.“

Auf Deutsch in etwa: „Wir bitten Sie, die fehlenden Unterlagen innerhalb von acht Tagen freundlichst zu übersenden.“

Klingt höflich? Sicher. Klingt freundlich? Vielleicht. Klingt menschlich? Absolut nicht.

Denn hier spricht nicht Tante Márta vom Nachbarhaus, sondern die geistige Erbin eines k.u.k. Kanzleibeamten, der 1912 noch in Zylinder und mit Federkiel über ein Beschwerdeschreiben aus dem Komitat Zemplén gebeugt saß.

Szíveskedjék – Das höflichste Schwert

Das Verb szíveskedik, höflich ausgedrückt als szíveskedjék, ist die stilistische Kernwaffe der ungarischen Verwaltung. Es bedeutet etwa „sich herablassen, freundlich etwas zu tun“. Eine Formulierung, die den Empfänger nicht fragt, sondern ihm den Gehorsam in höflichen Samt hüllt.

Die Formulierung „szíveskedjék megküldeni“ (freundlichst zu übersenden) wirkt wie eine Mischung aus höflicher Bitte und höfischem Befehl. Es ist das sprachliche Äquivalent eines höflichen Schubsers – mit Samthandschuhen.
Kérjük tudomásul venni – Nimm’s zur Kenntnis, und wehe du tust es nicht.

Noch ein Klassiker: kérjük tudomásul venni – „wir bitten um Kenntnisnahme“. Was harmlos klingt, bedeutet oft das Gegenteil: „Wir haben entschieden. Punkt. Bitte hör auf, darüber nachzudenken.“ Oder noch direkter: „Wir sagen’s dir – aber ändern kannst du eh nichts.“

Derartige Floskeln dienen nicht der Kommunikation, sondern der Absicherung. Wenn alles korrekt und höflich klingt, kann niemand später sagen, man sei nicht mit Würde, Ehrerbietung und einem Schuss k.u.k. Pathos informiert worden.

Ein Hauch von Hofburg

Diese sprachlichen Marotten sind kein Zufall. Sie stammen aus einer Zeit, in der Ministerialräte noch Bärte trugen, Paragrafen mit der Lupe lasen und man selbst das Streichen eines Gartenzauns mit einem Antragsformular regeln konnte – in dreifacher Ausfertigung.

Und so lebt der Geist von Franz Joseph auch im 21. Jahrhundert weiter. Nicht auf dem Thron, sondern im Text. Und er grüßt, höflich wie immer:

„Tájékoztatjuk Önt, hogy a döntés meghozatalra került.“

(Wir informieren Sie, dass die Entscheidung getroffen wurde.)

Von wem? Wann? Warum? Egal. Hauptsache, höflich.

Der Passiv-Overkill – Wenn alles „kerül“

(Warum in ungarischen Behörden alles „zur Durchführung gelangt“, aber niemand weiß, wer es eigentlich getan hat)

Es gibt Sprachen mit einem ausgeprägten Passiv.

Und dann gibt es Ungarisch – eine Sprache, die eigentlich gar kein echtes Passiv kennt, aber trotzdem eine völlig eigene Methode erfunden hat, um Verantwortung stilvoll zu verschleiern: die kerül-Konstruktion.

Willkommen im Nirwana der Zuständigkeiten

Ein normaler Mensch würde sagen:
„Wir haben Ihren Antrag angenommen.“

Ein ungarischer Amtstext formuliert es lieber so:
„Az Ön kérelme elfogadásra került.“
(„Ihr Antrag ist zur Annahme gelangt.“)

Klingt schön, nicht? Fast poetisch.

Aber: Wer hat’s getan? Keine Ahnung. Das bleibt im Nebel des administrativen Alls verborgen.

Denn die Konstruktion „került + auf -ás/-és + -ra/-re“ (z. B. elfogadásra került, megküldésre került, visszautalásra került) ist die perfekte Lösung für alle Behörden, die gerne sagen wollen, dass etwas passiert ist, ohne zu verraten, wer es gemacht hat.

Warum aktiv, wenn’s auch passiv-unklar geht?
Man könnte denken, es sei aus Höflichkeit.
Oder vielleicht aus Rücksicht.
Aber in Wirklichkeit ist es eine Mischung aus Stil, Unsicherheit, juristischer Absicherung und jahrzehntelanger Texttradition. Denn wenn niemand handelt, kann auch niemand verantwortlich gemacht werden.
Stellen Sie sich einen Briefwechsel mit folgendem Verlauf vor:

  1. „Az Ön kérelme elbírálásra került.“
    (Ihr Antrag wurde beurteilt – von wem? Schweigen.)
  2. „Az összeg visszautalásra került.“
    (Der Betrag wurde zurücküberwiesen – wann? Durch wen? Unklar.)
  3. „A hiányosságok pótlásra kerültek.“
    (Die Mängel wurden nachgereicht – aber von wem? Der Weihnachtsmann?)

Wer sich in dieser Art Kommunikation zurechtfinden will, braucht mehr als Sprachkenntnisse. Man braucht einen Decoder, ein sprachliches Fernglas und im Idealfall: einen ungarischen Übersetzer, der schon einmal einem Ministerium persönlich die Stirn geboten hat.

Die große Flucht ins Niemandsland der Formulierungen

Es ist kein Zufall, dass ungarische Unternehmen, die international tätig sind, ihre internen Richtlinien heute ganz bewusst ohne „kerül“-Konstruktionen verfassen lassen. Einige bitten ihre Kommunikationsabteilungen regelrecht darum, diese Form zu vermeiden – aus Rücksicht auf Lesbarkeit und Kundenverstand.

Denn wenn alles „zur Prüfung gelangt“, aber nie jemand prüft – was bleibt dann übrig?
Ein Gefühl von: Es wurde etwas getan, aber niemand war’s.
Und das ist nicht gerade Vertrauen erweckend.

Was die Sprache verschweigt – Euphemismen, Nebelgranaten und semantische Tarnkappen

(Warum ein „tájékoztatjuk Önt“ nicht immer eine freundliche Geste ist – und was man zwischen den Zeilen besser ernst nimmt)

Man sagt, Sprache sei zum Kommunizieren da.

Das mag im Allgemeinen stimmen – doch im ungarischen Behördenwesen ist Sprache oft eher eine Art Tarnnetz, unter dem sich unangenehme Informationen schamhaft verstecken. Es wird nicht direkt gesagt, was Sache ist – es wird durchblumisiert, weichgespült, entpersonalisiert. Mit anderen Worten: Der Beamte weiß, wie man Dinge sagt, ohne sie zu sagen.

Ein harmlos klingender Einstieg wie:
„Tájékoztatjuk Önt, hogy az eljárás megszüntetésre került.“
bedeutet nüchtern betrachtet:
„Ihr Verfahren wurde eingestellt.“

Aber statt zu sagen: „Wir haben Ihren Antrag abgelehnt“, wird informiert. Sachlich, höflich, unpersönlich – wie ein Autoresponder mit einem Diplom in Tarnrhetorik.

Wenn „tájékoztatjuk“ die Vorstufe zum Chaos ist

Das Wort tájékoztatjuk – wir informieren Sie – wirkt freundlich. Man fühlt sich beinahe ernst genommen. Bis man bemerkt, dass diese Information oft das Ende der Hoffnung markiert. Denn „wir informieren Sie“ geht regelmäßig mit Formulierungen einher wie:

  • „a határidő lejárt“ – die Frist ist abgelaufen (warum man keine Erinnerung bekam, bleibt offen)
  • „az irat nem pótolható“ – das Dokument kann nicht ersetzt werden (aber niemand wusste, dass es fehlte)
  • „az eljárás lezárult“ – das Verfahren ist abgeschlossen (ohne dass man wusste, es hatte begonnen)

Die ungarische Amtssprache liebt es, abzuschließen, zu beenden, zu informieren – aber selten zu erklären. Was folgt, sind oft verklausulierte Absagen mit einer Ausdrucksweise, die in ihrer bürokratischen Schönheit fast schon bewundert werden muss.

Das Prinzip der Nebelkerze

Viele dieser Formulierungen funktionieren wie sprachliche Nebelkerzen. Beispiel:
„A döntés elleni jogorvoslatra lehetőség nincs.“
Wörtlich: „Für einen Rechtsbehelf gegen die Entscheidung besteht keine Möglichkeit.“
Schön verklausuliert für: „Sie haben verloren, Einspruch zwecklos.“
Doch da steht es nicht so. Es steht dort, dass etwas „keine Möglichkeit bietet“.
Das klingt… vernünftig.
Objektiv.
Fast schon schicksalshaft.

Und genau das ist der Trick: Die Verantwortung wird nicht getragen, sie wird beschrieben.
Semantische Tarnkappen für harte Botschaften
Hier ein kleines Wörterbuch der beliebtesten semantischen Tarnkappen:

Was gesagt wird Was gemeint ist
„tájékoztatjuk Önt, hogy…“ „Das ist jetzt leider so.“
„nem áll módunkban“ „Wir wollen/können das nicht tun.“
„szíveskedjék a melléklet szerint eljárni“ „Machen Sie gefälligst, was im Anhang steht.“
„a beadvány elutasításra került“ „Abgelehnt.“
„a további intézkedés elmarad“ „Sie hören nie wieder von uns.“

All das bringt uns zu einer bitteren, aber tröstlichen Erkenntnis:
Man muss diese Sprache nicht lieben, aber man sollte jemanden kennen, der sie versteht.
Und damit kommen wir zum vielleicht wichtigsten Teil dieser kleinen Reise durch das Beamtenungarische:

Die Rettung – Ein ungarischer Übersetzer mit Humor und Durchblick

(Warum Sie ohne professionelle Hilfe Gefahr laufen, einen Gebührenbescheid für eine Kriegserklärung zu halten)

Es gibt Menschen, die behaupten, man könne ungarische Behördenschreiben auch mit einem Wörterbuch übersetzen.
Das stimmt – in etwa so, wie man eine Flasche Wein mit einem Schraubenzieher öffnen kann.
Es funktioniert irgendwie, aber es hinterlässt Spuren. Und mit ziemlicher Sicherheit gehen Dinge zu Bruch, die man eigentlich aufheben wollte.
Denn Beamtenungarisch ist keine Sprache im klassischen Sinn. Es ist ein gesellschaftliches Subsystem, ein semi-feudales Kommunikationsinstrument, das auf jahrhundertealten Textmustern, juristischer Raffinesse und einer Portion höflich-distanziertem Sarkasmus basiert. Wer diese Sprache nicht lebt – versteht sie nicht.
Die wichtigste Beziehung in Ungarn: Sie und Ihr Übersetzer
Spätestens wenn man zum zweiten Mal denkt, man sei enteignet worden, obwohl es eigentlich nur um eine Adresskorrektur ging, weiß man:
Jetzt brauche ich einen Profi.

Ein guter ungarischer Übersetzer ist nicht einfach jemand, der Texte überträgt.

Er ist:

  • Decoder von Nebelgranatenformulierungen
  • Dolmetscher zwischen den Welten von „kérjük szíveskedjék“ und „bitte reichen Sie ein“
  • Verteidiger des gesunden Menschenverstands
  • Und manchmal schlicht: Lebensretter im Paragraphendschungel

Ein erfahrener Fachübersetzer erkennt auf den ersten Blick, ob ein Schreiben nur eine harmlose Rückfrage zur Grundsteuer ist oder der Auftakt zu einem mehrstufigen behördlichen Prüfverfahren mit sechs Anlagen und einem Anhang in doppelter Ausführung.

Und das Beste: Er kann nicht nur ins Deutsche übersetzen – sondern oft auch gleich entschärfen, was das Amt da an administrativer Pyrotechnik gezündet hat.
Was Sie bekommen: Klarheit. Sicherheit. Und vielleicht ein Schmunzeln.
Denn ein wirklich guter Übersetzer kennt nicht nur die Worte – er versteht den Ton. Und mit etwas Glück hat er auch Humor. So kann er Ihnen zum Beispiel erklären, dass das 47-Wörter-Substantiv am Ende des Schreibens eigentlich nur „Genehmigung“ bedeutet, aber eben mit einem kleinen Schuss kafkaesker Würde formuliert wurde.

Und wenn Sie dann den übersetzten Text lesen, denken Sie vielleicht:
„Ach, das ist ja gar nicht so schlimm.“
Und genau das ist die wahre Kunst.

Wer also in Ungarn lebt, arbeitet, erbt, investiert oder einfach nur mit dem Gedanken spielt, einen Hund beim Einwohnermeldeamt anzumelden, sollte frühzeitig eine gute Beziehung zu einem ungarischen Übersetzer pflegen.
Nicht nur wegen der Sprache – sondern um die eigene geistige Gesundheit zu bewahren.

Denn seien wir ehrlich:
In Ungarn mag alles möglich sein –
aber ohne Übersetzer weiß man oft nicht, was.

 

Unser Tipp:

Haben Sie ein Schreiben von einer ungarischen Behörde erhalten und verstehen nur „szíveskedjék“?

Keine Sorge – wir helfen weiter!Unser Übersetzungsbüro ist auf ungarisch-deutsche Fachübersetzungen spezialisiert und kennt die Eigenheiten des berühmten „Beamtenungarisch“. Wir übertragen Ihre amtlichen Dokumente in klares, verständliches Deutsch – schnell, zuverlässig und mit dem nötigen Feingefühl für juristische Feinheiten.

Kontaktieren Sie uns – wir übersetzen, was das Amt Ihnen eigentlich sagen will.

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